„Der Transport verlief ordnungsgemäß“. Antiziganismus – Entstehung und Auswirkungen eines Vorurteils

Donnerstag, 22. März 2018 um 19 Uhr

Vorträge und Gedenkveranstaltung: „Der Transport verlief ordnungsgemäß“. Antiziganismus – Entstehung und Auswirkungen eines Vorurteils

Anlässlich des 75. Jahrestages der Deportation der Sinti aus dem Kreis Buchen nach Auschwitz laden die Stiftung Bücherei des Judentums, das Bündnis Herz statt Hetze Neckar-Odenwald und die KZ-Gedenkstätte Neckarelz gemeinsam zu einer öffentlichen Vortrags- und Gedenkveranstaltung ein, zu welcher die Bevölkerung herzlich eingeladen ist.

Nach der 'Machtergreifung' der Nazis 1933 in Deutschland wurden die Sinti vermehrt überwacht und viele ihre Erwerbsmöglichkeiten unterbunden. Ende September 1939 wurde ihnen unter Androhung von KZ-Haft das Reisen verboten. Nach ihrer sogenannten rassebiologischen Erfassung erließ Himmler im Dezember 1942 einen Befehl zur Deportation der Sinti-Familien ins Zigeunerlager des KZ Auschwitz. 35 Sinti – Männer, Frauen, Alte, Kinder, Säuglinge – wurden am 23. März 1943 aus den Orten Seckach, Hardheim, Osterburken und Ballenberg abtransportiert; wahrscheinlich nicht mehr als zwei überlebten. Verantwortlich für die Durchführung waren unter anderem der Buchener Landrat Karl Stiefel und die Ortspolizeibehörden.

Im zweiten Teil wird David Weiss vom Vorstand des Verbandes Deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg anhand eigener Erfahrungen und von Untersuchungen zum Thema Antiziganismus in Geschichte und Gegenwart berichten: Was ist Antiziganismus, wie äußern sich die Vorurteile, wie erleben die Betroffenen Antiziganismus, und wie stehen Staat und Gesetzgebung zum Völkermord, zur Minderheit der deutschen Sinti und Roma und zum Antiziganismus?

Im Anschluss an die beiden Vorträge besteht die Möglichkeit für Rückmeldungen und zur Diskussion.

Klösterle, Obergasse 6, 74722 Buchen