Frauen und Judentum im 20. und 21. Jahrhundert
Samstag, 30. April 2016 (10-17 Uhr mit Pausen)
Seminar zum Gedenken an Jakob Mayer, 2016: Von Ernestine Eschelbacher, Rosa Luxemburg bis Charlotte Knobloch. Frauen und Judentum im 20. und 21. Jahrhundert
Dozentin: Rebekka Denz, Braunschweig/Berlin
Teilnahmegebühr: 20 €
Anhand von biographischen Beispielen beschäftigen wir uns mit jüdischen Frauen im Nationalsozialismus sowie in der früheren BRD und DDR. Und auch mit dem Hier und Heute setzen wir uns auseinander: Wir durchleuchten die Situation von jüdischen Frauen in Deutschland im 21. Jahrhundert.
Wir lesen Texte in Kleingruppen und im Plenum, hinterfragen sie kritisch und diskutieren miteinander. Somit verbleiben wir ganz in der jüdischen Tradition der Wissensvermittlung und des Wissenserwerbs. Als Textgrundlage dient uns Lesestoff aus den Beständen der „Bücherei des Judentums” in Buchen, in deren Räumlichkeiten das Seminar stattfindet.
Anmeldung: Die Teilnahme steht jedem Interessierten frei, eine Anmeldung ist notwendig. Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen beschränkt. Es wird ein Teilnahmebeitrag von 20 Euro erhoben, die Kopien der Arbeitsmaterialien sind hierin erhalten. Die Anmeldefrist endet am 22. April 2016. Die Anmeldung wird erst verbindlich nach Überweisung des Teilnahmebeitrags. Sie erhalten dann eine Mitteilung über die Bankverbindung unserer Stiftung. Anmeldung bitte per E-Mail unter: info@buecherei-des-judentums.de
Jakob Mayer wurde am 5. Januar 1886 in Buchen im Haus Marktstraße 13 geboren, wo sein Vater ein Geschäft mit Mode-, Kurz- und anderen Waren betrieb. Nach dem Tod seines Vaters führte er das Geschäft zusammen mit seiner Schwester Henriette weiter.
Er war im Buchener Vereinsleben sehr aktiv; als Vorsitzender des örtlichen Odenwaldklubs und im Vorstand des Vereins Bezirksmuseum widmete er sich der Heimat-, Kultur- und Brauchtumspflege; als einziger Jude gehörte er der Casino-Gesellschaft an. Seine besondere Liebe galt der „Buchener Faschenacht”: Bis 1933 prägte er viele Jahre maßgeblich die Fastnacht mit. Mit seinem dichterischen Talent war er Buchens Lokaldichter. Zwei seiner Gedichte haben seinen Namen für Buchen unsterblich gemacht: der Narrenmarsch „Kerl wach uff” und das „Schützenmarktlied”.
Seit 1933 wurde der bis dahin hoch geachtete Mitbürger zunehmend gemieden, aus den Vereinen ausgeschlossen und boykottiert. Er konnte die Erniedrigungen und Demütigungen, denen er zunehmend ausgesetzt war, nicht länger ertragen und nahm sich am 11. Juni 1939 das Leben. Beigesetzt wurde er auf dem jüdischen Friedhof in Bödigheim.
Zitiert aus: Rainer Trunk: Jüdisches Buchen (=Orte jüdischer Geschichte und Kultur), Haigerloch 2007.
Klösterle, Obergasse 6, 74722 Buchen