Gedenkenveranstaltung Novemberpogrome 1938
Zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 und in Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft findet am Donnerstag, den 9. November 2023 um 17 Uhr 30, eine Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte für alle Opfer des Nationalsozialismus (Vorstadtstr. 35, 74722 Buchen) statt. Hierzu lädt die Stadt Buchen, die Hermann-Cohen-Akademie für Religion, Wissenschaft und Kunst und die Stiftung "Bücherei des Judentums" die Bevölkerung ein. Neben den jüdischen Opfer wie Rosa und Max Neumann - auf deren Biographie in der Folge eingegangen werden soll - wird auch den 18 geistig behinderten und psychisch kranken Menschen aus Buchen und den Stadtteilen gedacht, die im Zuge der NS-„Euthanasie“ getötet wurden. Zusätzlich zur Gedenkveranstaltung führt Prof. Goodman-Thau (Jerusalem) mit Schülerinnen und Schülern des BGB ein digitales Seminar durch.
Vor 1933 waren die jüdischen Gemeinden auch in der Stadt Buchen und den heutigen Stadtteilen Bödigheim, Hainstadt und Eberstadt fest in die Gesellschaft integriert. Deren Mitglieder führten ein ganz normales Leben mit Höhen und Tiefen, mit Freuden und Sorgen. So auch Rosa und Max Neumann aus Bödigheim.
Als Tochter des Gemischtwarenhändlers Louis Marx und seiner Frau Meta wurde Rosa am 19. Juni 1899 in Bödigheim geboren. Nach der Heirat mit Max Neumann aus Bad Ems Ende 1931 führte das junge Ehepaar den elterlichen Betrieb bis zur erzwungenen Schließung 1938 weiter. Zusammen mit ihrem sechsjährigen Sohn Ludwig wurden Rosa und Max Neumann am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs deportiert. Rosa und Max Neumann kamen 1942 in Auschwitz ums Leben. Der Sohn Ludwig überlebte den Holocaust bei französischen Pflegeeltern und in einem Kinderheim.
Die Porträtaufnahme von Rosa Neumann (geb. Marx) ist Teil der Ausstellung Kurz stillhalten, bitte! des Bezirksmuseums Buchen, die als Wanderausstellung ab Juni 2024 auch im Landratsamt Mosbach zu sehen sein wird.