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Literatur trifft Musik: Eine besondere Begegnung

Im aussagekräftigen Gleichklang zeigten sich am Mittwoch Wort und Klang: Unter dem Motto „Literatur trifft Musik – eine besondere Begegnung“ veranstaltete die Stiftung Bücherei des Judentums im Klösterle einen äußerst interessanten Abend. Alle Aufmerksamkeit ruhte auf dem Berliner Autor Erez Majerantz, der verschiedene Kurzgeschichten präsentierte, und seiner Gattin Katja Chava Majerantz. Sie flankierte die Worte mit Flötenklängen.

Einleitende Worte sprach zunächst Dr. Georg Kormann, der mit Ingbert Blatz, Gisela Brech und Hermann Schmerbeck die Bücherei des Judentums vertrat. Er ging auf Biographie und Schaffen der Protagonisten ein; der aus dem Israel stammende Erez Majerantz lebt seit 2016 in Berlin und edierte mehrere Bücher, darunter „Das Leben an sich ist das geringste aller Übel“. Seine Theaterstücke wurden in Israel und Deutschland aufgeführt. Aktuell weilt er als Stipendiat von ART Retreat in Buchen; jenes Stipendium wird von der Bücherei des Judentums Buchen in Kooperation mit Dagesh, Jüdische Kunst im Kontext, vergeben.

Majerantz versteht sich als feinfühliger Beobachter der Momente. So ging er auf eine Vielzahl zwischenmenschlicher Begegnungen ein, die er auf ganz eigene Art einfängt: Hinter dem zuweilen spröde erscheinenden Wortwitz verbirgt sich leiser Humor, der in seiner Subtilität hier und da fast an Ephraim Kishon erinnert. So nimmt er „pseudointellektuelle Kreise“ nonchalant aufs Korn, dann geht er auf den Dialog zwischen den Engeln und Robin Hood ein – wer genau zuhörte, nahm auch die Aufforderung mit, das eigene Verhalten und die Wirkung auf das Umfeld zu überdenken. Bereichert wurde das vom virtuosen Blockflötenspiel, mit dem Katja Chava Majerantz die Texte ihres Mannes wirkungsvoll flankierte: Sie vermochte die klangliche Vielfalt des oft verkannten Instruments aufzuzeigen und bediente mehrere musikalische Epochen.

Als bedauerlich erwies sich der überschaubare Besucherkreis: Auch im nicht gerade üppig bestuhlten Klösterle blieben etliche Stühle frei. Was schade ist: Jener kulturell durchaus hochwertige Abend hätte mehr Gäste verdient gehabt.

 

Dieser Bericht von Adrian Brosch erschien erstmals in der Rhein-Neckar-Zeitung.

 

Lesung von Erez Majerantz_Bildquelle: Adrian Brosch