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Dialog als Begegnung - Bubers Philosophie des Dialogs

Die diesmalige Veranstaltung des Philosophischen Café Landau befasst sich mit dem Konzept des jüdischen Philosophen Martin Buber zum Dialogischen Prinzip des Ich und Du.
Zu diesem philosophischen wie psychologischen Thema konnte nun der Psychologe und Theologe Dr. Georg Kormann gewonnen werden, der im Team der „Bücherei des Judentums Buchen/Odenwald mitarbeitet. Er hat Philosophie, Theologie und Psychologie studiert und war viele Jahre als Psychotherapeut und Hochschuldozent tätig. Über 50 Zuhörer*innen folgten mit großem Interesse den Ausführungen des Referenten und beteiligten sich rege am Austausch und am Gespräch.

In Martin Bubers (1878-1965) philosophischem Hauptwerk Ich und Du beschreibt der Religions- und Dialog-Philosoph die psychologischen wie philosophischen Bedingungen, die vorliegen müssen, damit eine zwischenmenschliche Begegnung entstehen kann. Buber begreift den Dialog als ein anthropologisches Prinzip des Menschen, das den sozialen Austausch erst ermöglicht. Für Buber ging es weniger um eine akademische Philosophie, sondern um eine Philosophie, die sich ins Leben einfügt, eine Philosophie, die lebensnah und praktisch wird. Heute wieder besonders aktuell ist Bubers Kritik an einer Gesellschaft, die die Menschen isoliert, funktionalisiert, die wirkliche Begegnung, wie Buber sie versteht, verhindert. Nach Buber gehe eine große Begierde nach Gemeinschaft durch die Seelen der Menschen. Die Aufgabe der Stunde sei es, „die Befreiung des wirklichen Lebens zwischen Menschen und Menschen zu bewirken“. Bubers Dialogphilosophie nimmt uns in ihrer Radikalität in die Pflicht. Die Bereitschaft, sich mit anderen auseinander zu setzen, droht verloren zu gehen, viele wollen nur noch Recht haben und Recht behalten. Mehr und mehr lässt unsere Fähigkeit nach, einer anderen Person mit einer anderen Position zuzuhören und diese Position auch auszuhalten. Bei Hartmut Rosa werden Bubers Wortpaare Ich-Du und Ich-Es als resonante oder nicht-resonante Beziehung bezeichnet. Mit Resonanz entsteht nach Rosa Gemeinschaft. Und: „Eine bessere Welt ist möglich, und sie lässt sich daran erkennen, dass ihr zentraler Maßstab nicht mehr das Beherrschen und Verfügen ist, sondern das Hören und das Antworten ist.“

 

Zur Geschichte des „Philosophischen Cafés“

Ursprünge des Philosophischen Cafés finden sich bereits in der griechischen Antike, wo schon der Marktplatz Ort des kulturellen Lebens und der philosophischen Debatte war. Darüber entwickelte sich schließlich ein Verständnis von philosophischer Praxis und Lebenskunst, wie es dann von dem französischen Philosophen Marc Sautet Anfang der neunziger Jahre in Paris wiederbelebt und dann als "Café Philosophique" initiiert wurde. Dabei war es Sautet´s Hauptanliegen, die Philosophie aus ihrem Elfenbeinturm zu lösen.